Die eigenbestimmt-souveräne Haltung

Die vierte Phase der Ich-Entwicklung: Schaut mich an, ich bin der/die Tollste!

Hallo hier bin ICH und ich bin der Hammer

Sie kennen bestimmt den Wunsch, sich profilieren zu wollen ­­– von sich selbst oder von Menschen in Ihrem Umfeld. In der eigenbestimmt-souveränen Haltung haben wir einen starken Drang nach Anerkennung. Wir präsentieren uns und unser Können gerne und sind vom Außen angetrieben. Wir können unser Gegenüber als eigenständigen Menschen erkennen und sehen Herausforderungen und Kritik als eine Möglichkeit zu wachsen. Wir legen Wert auf unseren Status. Unser Ego ist stark ausgeprägt und führt dazu, dass wir uns überlegen fühlen können.
Viele Teenager ab 14 Jahren repräsentieren diese Haltung. Sie wissen bereits, was sie wollen und haben eigene Ziele.

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Der Schritt in die eigenbestimmt-souveräne Haltung kann mit Altklugheit und Arroganz verbunden sein. Wir trauen uns, über den Tellerrand hinauszublicken und wollen cool und besonders sein. Soziale Medien sind die perfekte Plattform, um sich in der Selbstdarstellung auszuleben und Bestätigung einzuholen. Viele Menschen zeigen, wie toll und außergewöhnlich ihr Leben ist und wie extrem sie es gestalten und nutzen. Auf "Instagram" und "Facebook" gaukeln wir uns gegenseitig die eigene Perfektion vor. Der Drang nach Neuem steigt in uns. Wir wollen uns austesten, ausreizen, was wir können und anschließend Applaus ernten. 

Unsere kognitiven Bedürfnisse wollen gestillt werden. Wir haben das Bedürfnis, unser Gehirn zu nutzen und uns neues Wissen anzueignen. Dieser Tatendrang der eigenbestimmt-souveräne Haltung ist auch im Sprachbild wiederzuerkennen.

Redewendungen und Sprachbilder der rationalistisch-funktionalen Haltung

"Wer nicht wagt der nicht gewinnt."

"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."

"Dem Mutigen gehört die Welt."

"Jeder ist seines Glückes Schmied."

"Mach, was du wirklich willst, und das Geld wird dir folgen."

"Behandle Menschen nicht nach dem, wer sie sind, sondern wer sie sein können."

"Lieber breit grinsen als schmal denken."

"In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst."

Mitarbeiter in der eigenbestimmt-souveränen Haltung möchten sich entwickeln und Karriere machen.
Sie wollen mitreden und gestalten, haben eigene persönliche Ziele und streben nach Erfolg. Sie tendieren dazu, sich stark mit dem eigenen Tun zu identifizieren. Freiraum und eigenständiges Arbeiten, flexible Arbeitszeiten und Eigeninitiative werden gerne gesehen. Ungerne werden sie fremdbestimmt. Mit Flexibilität und Freiheit wollen sie ihr Potential entfalten und ihren eigenen Zielen erreichen. Innovation und persönliche Entfaltung können gefördert werden und sich in den Arbeitsstrukturen zeigen. Werte geben Orientierung und werden als persönliche Herausforderung angesehen. Mitarbeiter, die mit dieser inneren Haltung arbeiten, können dazu neigen, sich auszubeuten, weil sie sich ganz ihren Zielen und deren Optimierung verschreiben. Die Arbeit zeigt, wer sie sind. 

In dieser Haltung haben Menschen Angst vor Unfreiheit, Statusverlust und davor, die Selbstbestimmung zu verlieren. Wir sind uns unserer eigenen Stärken sicher. Unser innerer Antreiber ist der persönliche Erfolg und die Bestätigung durch andere. Dies bestätigt uns unsere Stärken und unser Handeln. Wir treffen Entscheidungen auf der Basis, besser zu werden und Herausforderungen zu meistern. Innovation und stetige Weiterentwicklung ist fundamental für uns. Wir blicken auf jedes Hindernis mit Vorfreude, denn es unterstützt und in unserer Weiterentwicklung.

Jedes Hindernis ist eine Herausforderung

In der eigenbestimmt-souveränen Haltung akzeptieren wir die Komplexität von Situationen. Individuelle Unterschiede werden respektiert. Wir erkennen uns in der Rolle des Handelnden und haben die Opferhaltung abgelegt. Uns ist bewusst, dass wir unser Leben selbst gestalten können und wir geben unser Bestes, um uns zum Erfolg zu führen. Der Gestalter in uns zeigt sich in unserem Blick auf die Welt und in unseren Glaubenssätzen. 

Glaubenssätze der eigenbestimmt-souveräne Haltung

"Was mich in Schwierigkeiten bringt ist, dass ich genau weiß was ich will, es aber schlecht kommunizieren kann."

"Erfolg ist ein selbstbestimmtes Leben zu führen."

"Regeln sind häufig überflüssig, manchmal aber notwendig."

"Mein Hauptproblem ist allen meine Interessen unter einen Hut zu bekommen."

"Wenn ich an meine Grenzen stoße wachse ich und fühle mich vom Leben herausgefordert."

"Wenn ich kritisiert werde, lerne ich sehr viel und verbessere mich."

Wir können eine positive Grundeinstellung zum Leben erkennen. Die Kommunikation ist gelenkt von gehobener Gestimmtheit. Wir haben uns selbst ermächtigt, das Leben in die Hand zu nehmen. Wir kleben nicht mehr am berechnenden Ursachen- und Wirkungsdenken fest. Befreit von den mechanischen Sachzwängen der Welt lenken wir unsere Kraft auf unsere Ziele. 

Die eigenbestimmt-souveräne Haltung zeigt sich auch in Denkweisen in der Geschichte Deutschlands.
Die Etablierung von Frauenrechten ist ein Beispiel. Wir haben individuelle Bedürfnisse des weiblichen Geschlechts anerkannt. Es wurde ein Verständnis für die Unterschiede zwischen Mann und Frau entwickelt, und doch erkennen wir, dass wir trotz biologischer Unterschiede gleiche Rechte zubilligen wollen. "Frau" will Anerkennung bekommen und Gleichberechtigung erfahren. Die Einführung der Frauenrechte ist die äußere Bestätigung durch die Gesellschaft. Dies geht von der erstmaligen Gleichberechtigung 1949 bis zur Reform des Ehe- und Familiengesetzes und zur Einführung der Frauenquote. 

Ich als Frau, Mutter meiner Kinder, selbstbestimmtes Individuum möchte gleiche Rechte und Bedingungen im Leben haben wir "Mann"!

Tapferkeit leitete uns durch diese Bewegung. Wir glauben an die erstrebenswerte Veränderung und sehen es als Herausforderung, für sie einzustehen. Mit Ehrgeiz erreichen wir alles, ganz nach dem oben genannten Motto "wer nicht wagt, der nicht gewinnt".

Hier ein Beispiel für die eigenbestimmt-souveräne Haltung:  Eine Freundin von mir spielt Golf. Passende Outfits auf dem Golfplatz zu tragen, ist ihr sehr wichtig. Die Schläger müssen alle aus dem gleichen Set sein, möglich passt die Tasche farblich dazu und die Outfits können selbstverständlich darauf abgestimmt werden. Perfekt frisiert und gestylt zieht sie mit ihren Freunden aus dem Golfclub jedes Wochenende los, um die Bälle möglichst effizient einzulochen. Dabei schick aussehen, die anderen stolz wissen lassen, dass ihr persönliches Handicap sich verbessert hat, das gehört natürlich dazu. Jeder perfekt angesetzte Schlag wird von Freunden bestaunt. Sich gegenseitig zu überbieten kann auch reizvoll sein. Nachdem die Löcher erfolgreich gespielt wurden, geht das Socializing im Clubrestaurant weiter. Sie genießt die anerkennenden Blicke anderer, wenn ihre perfekt abgestimmte Farbkombination von Outfit und Ausrüstung bemerkt wird. Bei ihr zu Hause stehen Pokale und repräsentieren ihre Erfolge. Sie definiert sich gerne über diese. Bei mir persönlich löst das Wissen um ihr Handicap wenig Bewunderung aus, da ich nicht in dieser Welt drinstecke. Bei ihren Mitstreitern und Clubfreunden kann sie sich viel Bewunderung für ihr einstelliges Handicap abholen. Meine in diesem Beispiel angeführte Freundin spielt Golf, weil sie die Bestätigung und die Anerkennung, die sie dort bekommt, liebt. Es gibt natürlich auch andere Spieler, denen es eher um die gemeinsame Aktivität des Golfens geht. Ihnen bedeutet die Anerkennung weniger und mehr das Miteinander, draußen sportlich aktiv zu sein und dabei entspannte Unterhaltungen zu führen. Eine Sportart steht daher nicht zwangsläufig für eine Haltung. Golfen kann also aus jeder Haltung heraus gespielt werden. 

Vom Ich zum Wir - Der Helfer in die relativierend-individualistische Haltung ist Mitgefühl

Auf dem Weg von der eigenbestimmt-souveräne Haltung in die relativierend-individualistische Haltung befreien wir uns vom Rausch der Bestätigung. Wir suchen nicht mehr nach Anerkennung durch die anderen und müssen uns nicht mehr profilieren. Frei von dem Fokus auf uns selbst erweitern wir unseren Blick auf das "Wir". Dazu brauchen wir den Kontakt zu unserer eigenen Innenwelt, der uns mit unseren Gefühlen und der Empathie in Kontakt bringt. Statt individueller Bedürfnisse rücken gemeinsame Werte und Ziele in den Vordergrund. Wir verstehen die Bedürfnisse anderer und können sie nachempfinden. Unser Herz und unsere Gefühle weisen uns den empathischen Weg. Wir lassen uns emotional ein und geben unseren Gefühlen Raum, wahrgenommen und in unser Handeln integriert zu werden. Mit dem Herz voller Mitgefühl streben wir nach einer gemeinsam gestalteten, nachhaltigen Zukunft. 

Haltung entscheidet über Zukunft 

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