Die rationalistisch-funktionale Haltung

Die dritte Phase der Ich-Entwicklung: Ich kenne die Zahlen und verstehe die Welt

Zeit ist Geld und Wissen ist Macht

In dieser Haltung haben wir ein verstärktes Bedürfnis nach Individualität. Wir reflektieren und vergleichen uns mehr. Die rationalistisch-funktionale Haltung ist der Beginn des psychologischen Ich. Unsere beginnende Selbstwahrnehmung erlaubt uns einen differenzierteren Blick auf uns selbst. Wir können verschiedene Perspektiven erkennen und werden urteilsfreier. Diese Haltung ist die verbreitetste Haltung in der westlichen Kultur.

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Redewendungen und Sprachbilder der rationalistisch-funktionalen Haltung

"Geld regiert die Welt."

"Ohne Fleiß kein Preis."

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser."

"Eine Hand wäscht die andere."

"Fragen kostet nichts."

"Zeit ist Geld."

"Wissen ist Macht."

Mitarbeiter der rationalistisch-funktionalen Haltung wollen umgeben sein von anderen kompetenten Mitarbeitern, die gut funktionieren.
Sie agieren ziel- und zahlengetrieben. Sie mögen funktionierende Prozesse, Berechenbarkeit und Logik. Die eigene Fachlichkeit leben und nützlich sein hat große Priorität. Den eigenen Kompetenzen entsprechend zu arbeiten macht sie glücklich. Vielen Managern wurde diese Haltung beigebracht. Sie streben nach Wachstum und mehr Effizienz. In einer Krise fühlen sie sich den Zahlen mehr verpflichtet als den Menschen oder der Umwelt. Profit steht im Vordergrund. Richtig ist, was sich rechnet. 

Sprachbilder für Probleme in der rationalistisch-funktionale Haltung

"Was mich in Schwierigkeiten bringt ist zu wenig Zeit und Konzentration für relevante Entscheidungen zu haben."

"Erfolg ist Glück und Geld."

"Mein Hauptproblem ist, dass ich Aufgaben nicht abgeben kann, weil ich es lieber selbst erledigen will. Dann weiß ich, dass es gut wird."

"Wenn ich kritisiert werde akzeptiere ich es, wenn ich denke, dass es ein fairer Punkt ist."

"Mein Gewissen plagt mich, wenn ich Aufgaben vor mir herschiebe."

 

Gefühle sind bloß Moleküle - eine rationalistisch-funktionale Gesellschaft

Wir leben in einer Gesellschaft, die geprägt ist vom Streben nach Wachstum, Effizienz und Funktionalität. Der Kapitalismus hat uns gelehrt, auf die Zahlen zu schauen und ihnen entsprechend zu handeln. Damit einhergehend begleitet uns der Materialismus bis heute. Viele Sätze wie "man sollte" und "man müsste" sind tief in uns verankert und steuern uns unbewusst. Wir sind weiter als in der gemeinschaftsbestimmt-konformistischen Haltung, in der uns Sätze mit "man soll" und "man muss" prägen und leiten. Doch wir sind noch gefangen in der Vorstellung, in einem vorgegebenen Rahmen funktionieren zu müssen.

Auch die Wissenschaft ist vom rationalistisch-funktionalen Denken geprägt. Es zählen die Fakten und das Leben wird messbar gemacht. Irrationale emotionale Aspekte der gemeinschaftsbestimmt-konformistischen Haltung werden vermehrt abgelehnt. Gefühle sind Hormonausschüttungen und nicht Teil des menschlichen Erlebens. Liebe ist ein Molekül und der Charakter ist genetisch bedingt. Der bewusste Umgang mit unseren Gefühlen fällt uns in dieser Haltung noch schwer.

Die rationalistisch-funktionale Haltung bringt viele Vorteile und Stärken mit sich. Das Umsetzten von klaren Prozessen und Strukturen wird gewünscht. In großen produzierenden Unternehmen ist es hilfreich, klare Strukturen und Arbeitsabläufe zu definieren und sie möglichst effizient zu gestalten. 

Nach der Besserwisserei kommt die Selbstentwicklung

Im Streben nach Wachstum und guten Bewertungen analysieren wir Situationen und Fakten rational. Wir denken in Ursache und Wirkung. Zahlen und Fakten sind Beweise für die Richtigkeit von Dingen. Wir haben eine klare Vorstellung davon, wie die Dinge zu sein haben. Besserwisserische Kommentare werden gerne gemacht. Wenn wir in unserer Vorstellung der Welt sicherer werden und auf ihre Beständigkeit vertrauen können, beginnen wir gelassener zu werden. Eigene Ziele rücken in den Vordergrund. Wir werden eigenbestimmter und flexibler. Durch mehr emotionale Tiefe und Empathie bekommen wir Kontakt zur eigenen Innenwelt. Wir beginnen, mehr Wert auf unseren eigenen Status zu legen und formulieren eigene Ziele klarer. Unser Ego prägt sich stärker aus. Wir nehmen dann vermehrt die eigenbestimmt-souveräne Haltung ein. 

Haltung entscheidet über Zukunft 

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