Bildsprache: Ansprechend und aussagekräftig

DesignShorts#4: Fotos und Videos schärfen die Unverwechselbarkeit einer Marke - oder verwässern sie.

Bildsprache: Definiert in 1.000 Worten?

Online und offline sind wir von Bildinformationen umgeben – bisweilen fühlen wir uns von ihnen überflutet. Fotos und Videos nehmen Einfluss auf unsere Emotionen und verändern unser Denken und Handeln. Hinzu kommt: Für Laien wird es immer schwerer zu unterscheiden, was „echt“ oder „fake" ist. Memes mit satirischen oder gesellschaftskritischen Botschaften entstehen, verbreiten sich viral, werden zitiert, verfremdet und entwickeln insbesondere auf Social Media Plattformen ein Eigenleben. Dies versuchen auch Marken zunehmend für sich zu nutzen. 

Elementare Grundlage eines jeden Corporate Designs ist eine Bildsprache, die markenkonsistent erarbeitet wurde und konsequent umgesetzt wird. Das bedeutet nicht nur, definierte technische Vorgaben anzuwenden, sondern auch das Storytelling authentisch und damit überzeugend zu gestalten. 

Der Bildstil kann je nach Marke und Branche Vorgaben für Image-, Editorial-, Produkt-, Porträt-, Architektur- und/oder Landschaftsfotografie und ihrer filmischen Pendants beinhalten. 

Die Herausforderung: Die Wahl der Motive, die die zu erzählende Story z.T. bis ins Detail gezielt unterfüttern. Nicht selten spielen Nuancen eine Rolle, um die gewünschte Aussage ohne Irritation zu transportieren oder mit der Irritation zu spielen. Dabei kann jeder Aspekt eines Bildes zählen: 

  • Was oder wer wird gezeigt, steht im Fokus?
  • Sind wiederkehrende (Stil-)Elemente (z.B. Markenfarben, Struktur und/oder Storytelling-Ansatz, Objekte, etc.) vorhanden oder nicht?
  • Wird durch Anleihen oder Zitate zu bekannten, branchenspezifischen oder gesellschaftsrelevanten Themen eine visuelle Verbindung hergestellt? 

Formale Vorgaben sind natürlich ebenfalls zu beachten und im Briefing für die Profis definiert  – hier einige Beispiele: 

  • Perspektive, Lichtposition, Helligkeit, Kontrast, Farbigkeit, Schärfentiefe, uvm.
  • Kleidung, Accessoires, Ausdruck, Ausrichtung, sitzend, stehend, Anschnitt, Technik, uvm.
  • emotional, faktisch, journalistisch, beobachtend, uvm.

Professionell produziertes Bildmaterial kann zusammen mit Bildmaterial aus anderen Quellen in einem Bildstil vorkommen, muss dann allerdings integriert und ausbalanciert werden. Dabei kann die Bildbearbeitung bzw. Retusche maßgeblich zu einem einheitlichen Bildstil beitragen und auch ganz eigene, individuelle Akzente setzen. 

Je nach Branche und Produkt ist inhaltlich und wirtschaftlich zu entscheiden, ob eigenes Bildmaterial oder zugekaufte Bilder zum Einsatz kommen oder eine Kombination aus beidem verwendet wird. 

Die ausschließliche Nutzung von speziell produziertem bzw. aus eigenen Beständen stammenden Bildmaterial gewährleistet, dass dieses Material nicht auch von anderen Unternehmen in ähnlichen oder ganz anderen Kontexten eingesetzt wird, sondern nur der Marke selbst zur Verfügung steht.

Ein eigener Bildstil lässt sich auf diese Weise optimal umsetzen und unterstützt den Eindruck von Einzigartigkeit. Originale machen die eigene Marke glaubwürdiger. Sie zeigen echte Menschen, in echten Umgebungen, in echten Situationen mit echten Details … und eben nicht „dieses eine“ Call-Center-Foto, mit einer nett in die Kamera lächelnden Ansprechpartnerin, die bei einer Vielzahl von Unternehmen auf der Website den Anschein von Kundenorientierung erwecken soll. 

Die Verwendung von Stockfotos kann durchaus sinnvoll sein. Zum Beispiel, wenn die Produktionskosten für eigenes Bildmaterial nicht im Verhältnis zum erhofften „Ertrag“ stehen oder für Dritte kein Unterschied zwischen produziertem oder gekauftem Material ersichtlich ist.

Auch lassen sich Stockfotos lizenzieren und so dem Markt entziehen. Die Suche nach Bildern, die dem gewählten Bildstil entsprechen, gestaltet sich allerdings oft aufwendig und erfordert in der Regel eine Bearbeitung der zugekauften Bilder. Hier gilt es abzuwägen, ob der Preisvorteil von Stockfotos erhalten bleibt. 

Zeit für 4 Beispiele aus unserer Praxis!

Präzise Lösungen für anspruchsvolle Kunden

Die Titgemeyer Group ist ein international führendes Unternehmen für Befestigungstechnik und Fahrzeugbauteile. Über 700 Mitarbeitende entwickeln, fertigen und vertreiben an 16 verschiedenen Standorten in Europa mehr als 30.000 Befestigungselemente, Werkzeuge und Fahrzeugbauteile für unterschiedliche Branchen – in Serie und auf Kundenwunsch. 

Der Bildstil von Titgemeyer definiert Vorgaben für

  • Imagefotografie
  • Portraitfotografie
  • Innen- und Außenaufnahmen
  • Produktfotografie

Der hohe Anspruch des Unternehmens, Kunden zu begeistern und Lösungen für sie zu erarbeiten, wird dadurch eingelöst, dass das Bild- und Videomaterials zu 100% an Titgemeyer-Standorten und mit eigenen Mitarbeitenden erstellt werden. 

Der markante Stil ist geprägt von gezielt eingesetzten Farbakzenten, Helligkeit, Kontrast und sehr hoher Tiefenschärfe. Der Fokus wird auf diese Weise auf eine bestimmte Situation im Bild gelenkt und schafft so im besten Fall Raum für Besonderes.

Der in der Post-Production erzielte, stark farbentsättigte Gesamteindruck verleiht den über ganz Europa verteilten Forschungs-und-Entwicklungsstandorten sowie Produktionsstandorten einen einheitlichen und hochwertigen „Hightech“-Charakter. Grafisch klare Kompositionen und intelligent gewählte Ausschnitte unterstützen diesen Eindruck. 

Mehr Einblicke: 

Website Titgemeyer Group
Designprozess mit & für die Titgemeyer Group

 

Zugewandt und ermutigend

Die BBQ GmbH bietet online und an 5 Standorten in Deutschland zukunftsorientierte Bildungsangebote für die Bereiche IT / Elektronik, Wirtschaft / Verwaltung, Handel / Gewerbe, Gesundheit / Pflege sowie Soziales / Pädagogik. Integrations- und Sprachkurse für Menschen mit Migrationshintergrund sowie Coachings für Arbeitssuchende gehören ebenfalls zum Portfolio des Bildungsträgers. 

Bei BBQ dreht sich alles um Menschen. Seit 2021 zeigt BBQ auf der neuen Website mit neuer Bildsprache deshalb Menschen in ihrer ganzen Diversität.

Der direkte Augenkontakt aller gezeigten Personen mit dem/der Betrachtenden kennzeichnet diesen Bildstil. Die Farbigkeit ist plakativ und warm, der positiv-fokussierte Ausdruck der Protagonist:innen vermittelt einen entspannten, einladenden und aktivierenden Gesamteindruck.

Die Menschen werden einzeln oder in Zweierkonstellationen gezeigt und mit unscharfen Hintergründen kombiniert. Lokalkundige Zielgruppen können dabei Orte des öffentlichen Raumes oder spezifische Räumlichkeiten erkennen, die zum Standort der Niederlassung bzw. Einsatz auf der Website passen. Damit soll eine größere Identifikation mit dem Angebot der jeweiligen lokalen BBQ-Niederlassung erzielt werden.

In Kombination mit farbigen Hintergründen entsteht so eine originäre Bildsprache- und stilistik, die ihre Wirkung als integrales Element im Corporate Design und in der gesamten Kommunikation entfaltet – nicht trotz, sondern durch die vielfach verwendete Stockfotografie der verwendeten Portraitfotos.

Mehr Einblicke: 

Website BBQ GmbH

 

Detailverliebt und hochwertig

Königsdruck zählt seit 3 Jahrzehnten zu Deutschlands kreativsten, fortschrittlichsten und renommiertesten Offsetdruckereien. Das engagierte Team lebt den Anspruch, für seine Kunden außergewöhnliche Ergebnisse zu erzielen. 

Farben und Bilder spielen im Kontext des Druckgewerbes natürlich eine maßgebliche Rolle. Das für jedes Printprodukt wichtige Prinzip des Weißraums wurde daher im Bildstil aufgegriffen. Die Darstellung der Referenzen prägt die Bildsprache von Königsdruck besonders:

Das jeweilige Printprodukt wird vor einem monochromen Hintergrund in Szene gesetzt und mit Accessoires kombiniert, die der Komposition durch Schattenwürfe räumliche Tiefe verleihen. Besondere Features wie Bindungen und Papierveredelungen werden mit genau der detailverliebten Genauigkeit gezeigt, die in deren Produktion geflossen ist. 

Mit welcher Leidenschaft diese hochwertigen Produkte hergestellt werden, wird durch ungestellt und nahbar wirkende Portrait- und Innenaufnahmen unterstrichen. Diese zeigen echte Menschen, die ihre Profession leben.

Mehr Einblicke:  

Website Königsdruck GmbH
Einblicke in unsere Arbeit mit & für Königsdruck
DesignShorts1: Logoentwicklung für Königsdruck

 

Nachhaltig und nah am echten Leben

Die Verka zeichnet sich im großen Kreis der Anbieter von betrieblicher Altersvorsorge durch ihre konsequent nachhaltige Ausrichtung bei der Auswahl der Anlagen aus. Die intensive Auseinandersetzung mit Kundenbedürfnissen und die Umsetzung im Spannungsfeld zwischen Kirche und säkularem Markt prägt diesen emotionalen Marken-Auftritt. 

Die Verka-Bildsprache wird in drei Kategorien definiert: 

  • Imagebilder
  • Editorialbilder
  • Portraitbilder

Ziel ist eine möglichst natürliche, ungestellte, dokumentarische Stilistik, die einen natürlichen, warmen Gesamteindruck vermittelt. Starke Spiegelungen und Reflektionen werden daher vermieden, dramatische Effekte wie Linsenreflektionen, sehr kühle oder sehr warme Bilder sind nicht erwünscht. Idealerweise enthalten die Bilder eine oder mehrere Farben des Corporate Design, insbesondere Imagebilder enthalten stets einen grünen Farbanteil oder -akzent. 

Die Darstellung von Menschen in ungestellten Situationen und eine authentische Sprache ist für diesen Bildstil kennzeichnend. Bei den Image- und Editorialbildern zeigen die Motive persönliche Einblicke in das Leben der Verka-Zielgruppen und erzählen intuitiv verständliche Geschichten. Der dokumentarische Stil der Bilder bedingt, dass die gezeigten Personen keinen direkten Augenkontakt zu den Betrachtenden herstellen. Auf den Portraitbildern des Verka-Teams stellen die Ansprechpartner*innen hingegen direkten Augenkontakt her und signalisieren so Zugewandtheit. 

Mehr Einblicke:  

Webseite der Verka
Einblicke in den gesamten Werte- und Designprozess mit & für die Verka
DesignShorts1: Logoentwicklung für die Verka